Beat Bösiger und Jürg Grossen im Streitgespräch
An einer überparteilichen Podiums-Veranstaltung in Herzogenbuchsee nahmen SVP-Grossrat Beat Bösiger und glp-Nationalrat Jürg Grossen Stellung zum Klimagesetz, über das am 18. Juni das Schweizer Stimmvolk befindet. Einig sind sich die beiden, dass im Bereich Klimaschutz Handlungsbedarf besteht, wie dieser am besten bewerkstelligt wird, darüber sind sich die beiden Politiker aber nicht einig.
Mit rund 60 Personen war der Sonnensaal in Herzogenbuchsee zwar gut gefüllt, aber dennoch hätte man sich für die überparteiliche Podiumsdiskussion und die anschliessende Vorstellung der drei Kandidatinnen für das Gemeindepräsidium in Herzogenbuchsee mehr Leute erwünscht. Der Aufmarsch widerspiegelt jedoch das aktuelle Interesse der Bevölkerung an der lokalen, kantonalen und nationalen Politik, was doch einigermassen nachdenklich stimmt.
Unrealistisch und nicht umsetzbar
Zur bevorstehenden Volksabstimmung über das Klimagesetz lieferten sich der Niederbipper Unternehmer und SVP-Grossrat Beat Bösiger sowie der Frutiger glp-Nationalrat und Unternehmer Jürg Grossen ein Streitgespräch. Gemüseproduzent Bösiger schilderte, welche Energiespar-Massnahmen er in seinem Betrieb zum Schutz des Klimas ergriffen hat. Er zweifelte an der Wirksamkeit des Klimagesetzes und stellte dieses sogar in Frage. «60 Prozent unserer Energie stammt aus fossilen Brennstoffen. Wie sollen wir diese innert nützlicher Frist ersetzen können», fragte er in die Runde. Vieles im Gesetz sei schlicht unrealistisch oder gar nicht umsetzbar kritisierte er.
Beat Bösiger ist deshalb der Meinung, dass mit der Annahme des Klimagesetzes langfristig die Versorgungssicherheit unseres Landes gefährdet ist. Aber auch der Tourismus wäre laut dem SVP-Grossrat hierzulande in Gefahr. «Mit diesem Gesetz wird alles in der Schweiz teurer und damit unser Land für Touristen unattraktiv. Aber auch für Schweizer Familien werden in Zukunft Skiferien noch teurer oder sogar unerschwinglich.» Bösiger appellierte deshalb an die Eigenverantwortung der Bürger und forderte alle auf, aus eigener Initiative die Vorgaben des Klimagesetzes umzusetzen.
Jürg Grossen sah dies verständlicherweise etwas anders. Er lobte das Gesetz und den Ansatz, dass dank wirtschaftlichen Anreizen unser Land Schritt für Schritt klimaneutral werde. Es sei ein pragmatisches Gesetz, ohne neue Verbote und zusätzliche Steuern, lobt er die Vorlage. Entscheidend ist für Grossen jedoch nicht der Gesetzesinhalt, «es geht vielmehr darum, dass wir endlich in die entsprechende Richtung losmarschieren und das tun wir mit diesem Gesetz», bemerkte er.
Grosse Erfahrung als Trumpf von Monika
Der glp-Nationalrat ist überzeugt, dass wir bei einer Annahme des Klimagesetzes in Zukunft unsere Energie effizienter nutzen werden. Mit weiteren Beschlüssen zur einheimischen Stromproduktion stärke die Schweiz auf diese Weise die Energiesicherheit. Zudem ist Jürg Grossen überzeugt: «Die gesetzten Klimaziele sind erreichbar, das ist eine reine Willenssache.» Abschliessend wies er noch darauf hin, dass sich eine breite politische Alleianz, aber auch viele Wirtschaftsverbände und andere Organisationen für das Klimagesetz ausgesprochen hätten.
Im zweiten Teil der Veranstaltung stellten sich die drei Kandidatinnen für das Gemeindepräsidium von Herzogenbuchsee vor, die sich am 18. Juni um die Nachfolge des amtierenden Gemeindepräsidenten Markus Loosli bewerben. Neben Denis Arni-Séquin und Livia Stauer, tritt mit Monika Lang auch eine SVP-Vertreterin an. Die 49-jährige Gemeinderätin wies auf ihr langjähriges Wirken in der Gemeinde, in politischen Gremien, Vereinen und Organisationen hin sowie auf ihre berufliche Erfahrung als Unternehmerin. Nicht zuletzt aus diesem Grund fühlt sie sich prädestiniert für dieses Amt, aber auch «weil ich lösungsorientiert handle, neugierig und begeisterungsfähig, zuverläss, und interessiert bin sowie über Organisationstalent verfüge», warb sie für ihre Wahl. (textwerk/war)